Voiger

Das könnte Dich auch interessieren...

2 Antworten

  1. Sabrina Hylinski sagt:

    Voiger, ein funkelnder Stern am Horizont
    Ich durfte diesen liebevollen Kuschelbär näher kennenlernen! Und ich bedanke mich ganz herzlich dafür, dass mir dieser tolle Senior für ein verlängertes Wochenende (vier volle Tage) anvertraut wurde, obwohl ich noch nie einen eigenen Hund besessen habe, weil ich nie einen anderen als einen Husky haben wollte. Voiger, mit seinem süßen Gesicht, hat schon bei den ersten Spaziergängen mein Herz mit seinem unglaublichen Charme erobert, obwohl er nicht schwarz und weiß im Fell ist und auch nicht zwei stechendblaue Augen hat. Doch Voiger weiß offenbar, wie man Frauenherzen erobert. 🙂 Deshalb frage ich mich jetzt: “WAS MACHT DIESER BEZAUBERNDE, ENERGIEGELADENE, NEUGIERIGE, GELASSENE, ENTSPANNTE UND SANFTMÜTIGE 11-JÄHRIGE HUSKY NOCH IM TIERHEIM????” Ich möchte hier allen einmal mitteilen, wie ich ihn kennengelernt habe und was nicht in der Kurzbeschreibung des Tierheims über ihn zu lesen ist.
    Obwohl er den Kofferraum meines Autos noch nie gesehen hat, schafften wir es schon nach kurzer Zeit, bestochen mit ein paar duftenden Leckerlis, ihn hineinzulocken. Bereits beim zweiten Mal sprang er schon alleine hinein und bekam selbstverständlich dafür ein paar Leckerlis. Beim Autofahren hat er sich vorbildlich verhalten; kein Herumspringen, keine Hinterlassenschaffen in meinem Auto ablegen, kein Bellen, kein Heulen. Cool und gelassen hat er abwechselnd nach hinten aus dem Fenster gesehen oder sich gemütlich hingelegt. Der Spielraum der Leine ermöglichte ihm beides. Er begriff sehr schnell, dass ich ihm jedes Mal die Pfoten und Beine mit einem feuchten Lappen abwischen wollte, bevor er meine Wohnung betreten durfte. Ich begriff schnell, dass er dazu vorher eine Bestechung brauchte und er sicherer Stand, wenn er sich ein wenig dabei irgendwo anlehnen konnte. Dieses Ritual spielte sich sehr schnell ein und steigerte sich auch noch, so dass ich ihm die Pfoten anschließend auch noch abtrocknen konnte. Vorsichtig erkundete er meine Wohnung, dabei riss er weder etwas um, noch räumte er meine Accessoires aus den vielen offenen Regalen aus, noch sprang er auf die Betten oder auf die (weißen!) Sofas. Lediglich bediente er sich an drei Blättchen meiner vielen Grünlilien. Eröffnete weder meinen Kühlschrank, noch markierte er “sein” neues Revier und er hat die ganzen Tage nicht ein einziges Mal in meine Wohnung gemacht. Auch ging er nicht an den Stoffbeutel mit seinem Hundetrockenfutter, den ich gedankenlos auf dem Boden abgestellt hatte und ihn für die nächste Stunde vergaß. Ich möchte hier einmal erwähnen, dass meine drei weißen Sofas (Stoffbezug) auch genauso weiß geblieben sind. Alles, also nicht nur der Inhalt meiner offenen Regale, sondern auch meine beiden winzigen Toilettenräume wurden vorsichtig beschnuppert und begutachtet. Er hat nicht ein einziges Mal versucht, an den sicherlich duftenden Inhalt meines Kühlschrankes zu gelangen, noch hat er beim Essen sich vom Tisch bedient, noch hat er gebettelt. Wir wurden mutig und haben am nächsten Tag uns Döner nach Hause geholt, doch Voiger hat nur ein wenig am Tisch entlang geschnuppert und sich dann vor / unter den Tisch gelegt und schon bald wieder geschlummert. Ich hatte keine Ahnung, ob und wie er reagieren würde, wenn er Futter bekommt. Doch Voiger war offenbar von Anfang an klar, dass ich ihm sein Futter nicht wegschnappen würde, kurzum, er war ruhig, entspannt und gelassen, wenn es um sein Futter ging. Auch konnte ich das Handtuch unter ihm zurechtzuppeln, auf dem er sein getrocknetes Schweineohr kaute, ohne Angst um meine Finger zu haben. Die für ihn ausgebreiteten Decken wurden zuerst mit gehörigem Abstand umgangen, mehr als eine Pfote landete nicht darauf. Auch das extra gekaufte gemütliche Hundekissen betrachtete er mit gehörigem Respekt und sprang lieber darüber, wenn ich ihm zum Herumgehen den Weg versperrte. Doch bei all diesen Dingen bekam er nach und nach Vertrauen und fand diese dann supergemütlich zum Entspannen. Voiger hat während dieser Tage in meiner Wohnung nicht ein einziges Mal gebellt, noch geheult und ich bezweifele, dass irgendjemand etwas von ihm mitbekommen hätte, wenn da nicht diese furchteinflößende glatte Treppe im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses gewesen wäre, die er partout nach dem ersten Betreten nicht mehr hinauf, noch hinunter ging. Da war dann halt Tragen angesagt – zirka 25 Kg in die dritte Etage und auch wieder hinunter… Danach weiß man, was man gemacht hat! Doch Steintreppen draußen oder die Treppe am Teufelsberg läuft er ohne zu zögern leichtfüßig hinauf und hinunter. Voiger sabbert nicht und riecht nicht wirklich nach Hund. Bei unseren Spaziergängen hat er ausnahmslos jeden Jogger und jeden Radfahrer ignoriert und auf andere Spaziergänger ist er nicht (also auch nicht stürmisch) drauf losgerannt. Er hat nicht an ihren Händen, Hosen oder Taschen geschnüffelt, auch wenn der Spielraum der Leine es durchaus ermöglicht hätte. Die Enten, Schwäne und Blesshühner auf einem nahegelegenen See haben ihn nicht im geringsten interessiert, anders jedoch die Doppeldecker- und Zieharmonikabusse der BVG. Die wurden, natürlich entspannt und gelassen, jedoch mit großen Augen beobachtet. Autos scheinen ihm nicht suspekt zu sein, so dass ich davon ausgehen muss, dass er den gefahrlosen Umgang mit (fahrenden) Autos noch erlernen müsste, wenn er in eine Stadt wie Berlin ziehen sollte. Gleichgroße oder größere Hunde werden gelassen und mit durchhängender Leine neugierig beobachtet, bis er genug hat oder ich weiter wollte; deutlich kleinere Hunde erwecken sein Interesse. Leider laufen sehr viele (meist) kleinere Hunde ohne Leine herum, obwohl es sich an diesen Stellen nicht um ein Freilaufgebiet für Hunde handelt. Die Begegnung mit einem vierrädrigen Handkarren (Böllerwagen) erweckte dasselbe Interesse wie bei kleinen Hunden und ließ seine sonst durchgängige Gelassenheit schnell verfliegen. Waldspaziergänge mit ihm sind ein wahrer Genuss für das eigene Wohl, aber auch für die Fitness, denn er fordert Tempo von dem, der am anderen Ende der Leine hängt. Aber genau das wollte ich auch von ihm und mir tat es verdammt gut. Wir achteten darauf, dass unsere Spaziergänge mindestens zehn Kilometer Länge haben sollten und kamen so im Durchschnitt am Tag auf 15 Kilometer. Mein Eindruck von Voiger war, dass es auch ihm an diesen Tagen ausgereicht hat, sonst wäre er wohl nicht so entspannt in meiner Wohnung gewesen und hätte sich nachts nicht so fantastisch verhalten, nämlich geschlafen. Er schnarcht übrigens nicht, denn er hat es vorgezogen, auf der Decke am Fußende des Bettes zu schlafen. Joggingeinlagen bei unseren Spaziergängen haben ihn sichtlich gefallen. Streicheleinheiten zwischendurch hat er geliebt. Bei mir hat er auf seinen “Namen”, auf “Steh”, auf “Warte”, auf “gib Pfote”, auf “komm her”, auf “komm Kuscheln” und auf “Nein” gehört. Ich glaube, das war alles, was ich ausprobiert und eingesetzt habe. Mehr brauchte er nicht an diesem Wochenende zu können. Streicheleinheiten…. Ich liebe es ihn zu bekuscheln (nicht bedrängen!) und er genoss es, sich bekuscheln zu lassen. War klar, dass es ums Kuscheln ging, schlossen sich seine Augen immer mehr zu Schlitzen (wir haben viel gekuschelt, also waren seine Augen fast immer nur Schlitze und deshalb kamen wir auch immer mehr zu der Erkenntnis, dass es sich bei dieser Rasse nicht um einen Siberischen Husky handelt sondern um einen Chinesischen Husky). Meine Wellnesspakete von locker einer Stunde und mehr (Streicheleinheiten, leichtes Massieren seines Körpers und liebevolles Bürsten seines Fells) genoss er in vollen Zügen und ich hatte das Gefühl, dass er regelrecht Tiefenentspannt war. Wenn er sich mehr und mehr auf den Rücken drehte und mir seinen Bauch und seine Hals entgegenstreckte, damit ich ihn dort auch ordentlich kraulte, legte er seine Pfote über meine Hand, die ihn streichelte, atmete tief durch und schloss die Augen ganz. Ob er alleine bleiben kann, habe ich nicht ausprobiert. Ich hatte von der ersten Minute an gedacht, dass dieser Hund schon immer zu mir gehörte und nie woanders gelebt hatte. Das hat mich total berührt. Würde ich seine Manieren nun benoten, bekommt er von mir eine 1 mit einem A dazu! So, liebe Mitmenschen auf der Suche nach einem spitzenmäßigen Siberischen Husky, jetzt frage ich noch einmal: WAS MACHT SO EIN BEZAUBERNDES WESEN NOCH IMMER IN EINEM TIERHEIM?
    Sabrina H.
    06.02.2018

    • Anna sagt:

      Hallo Sabrina,
      obwohl es inzwischen schon Wochen zurückliegt, dass ich deine sehr ausführliche Schilderung hier gelesen habe, lässt sie mich nicht los, vor allem nicht die sich mir dadurch geradezu aufdrängende Frage. Nach allem, was du zu Voiger schreibst, wieso hast du ihn nicht behalten oder behalten können?
      Schöne Grüße
      Anna

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*